Bürolandschaften mit Persönlichkeit statt „Copy and Paste“
Bei der Büroflächengestaltung stehen üblicherweise strukturelle Fragen im Vordergrund: Welche Abteilungen sollen kurze Wege zueinander haben und auch die Frage nach dem richtigen Verhältnis zwischen Open-Space-Flächen und Einzelbüros sind natürlich in der Tat wichtige Punkte – aber: Für die bestmögliche Gestaltung von Bürolandschaften müssen auch die Mitarbeiter:innen mit ihren Bedürfnissen und Wünschen im Zentrum stehen. Die Leistung einer Abteilung hängt letztendlich davon ab, ob jeder einzelne Mensch sein Potenzial entfalten kann und die Bürofläche ihn dabei unterstützt.
Ein Grund, warum die individuellen Bedürfnisse in der Praxis zu selten eine Rolle spielen: Menschen sind unterschiedlich, und die Vielfalt an Bedürfnissen zu erheben und anschließend durch eine ebenso vielfältige Innenarchitektur zu berücksichtigen, ist aufwendig. Nehmen wir als Annäherung an die Vielfalt der Menschen das „Big Five“-Modell (auch Fünf-Faktoren-Modell), das aus der Persönlichkeitspsychologie stammt. Demnach lassen sich Menschen in fünf Hauptcharakterzüge unterteilen, die bei jedem von uns vorhanden, aber unterschiedlich stark oder schwach ausgeprägt sind.
Typ 1: Extraversion
Menschen, die extravertiert sind, sind häufig besonders gesellig und aufgeschlossen. Sie brauchen das Büro als Ort der Begegnung, sind dabei aber tendenziell auch empfänglich für Ablenkung durch die Kolleg:innen, auf die sie persönlichkeitsbedingt gerne zugehen. Im Arbeitsleben verlieren manche extravertierten Angestellten daher ihren eigentlichen Arbeitsfokus möglicherweise relativ schnell. Eine auf den Fokus gerichtete Büroumgebung kann beispielsweise aus bewusst kleineren Bereichen für wenige Personen bestehen. Zusätzlich kann eine beruhigende Wirkung etwa durch naturähnliche Räume geschaffen werden, Stichwort Biophilic-Design mit Pflanzwänden oder rankendem Grün von der Decke herunter auf die Arbeitsplätze.
Typ 2: Offenheit
Gemeint ist die Offenheit für Reize und Erfahrungen. Diese Kategorie beschreibt Menschen, die oft ein hohes Level an Kreativität mitbringen. Um diese Stärke optimal zu unterstützen, bieten sich Räumlichkeiten an, welche die Sinne und damit auch die Vorstellungskraft der dort Arbeitenden zusätzlich stimulieren. Gemälde, Plastiken, eine kunstvoll gestaltete Tapete, aber auch Düfte und erneut das Grün (im Sinne eines inspirierenden Pflanzenreichs, das Büro als „Dschungel“) sind dabei positive Trigger. Eher hinderlich sind gesichtsloses Copy-and-Paste-Design und der zwanghafte Einsatz der jeweiligen Corporate-Farben in allen Räumen. Die Farbpalette sollte nach Wirkung auf die Menschen im Büro und nicht aus Marketing-Gesichtspunkten gewählt werden.
Typ 3: Neurotizismus
Menschen, die davon eine hohe Ausprägung mitbringen, sind häufig nervös oder unsicher. Das führt im Arbeitsalltag teils zum Hinterfragen der eigenen Leistungen und Kompetenz. Stimulierende Elemente der Bürogestaltung – wie farbenfrohe Wände, Kunst sowie belebende Accessoires, die gerne etwas „lauter“ sein dürfen – können Menschen mit diesem Charakterzug dabei helfen, von negativen Gedanken wegzukommen. Ziel ist die Überlagerung mit positiven Eindrücken zum Neutralisieren der inneren kritischen Stimme. Eminent wichtig ist auch, in welchem Umfeld sie sitzen: Wie weit beispielsweise sitzen ein vielleicht noch unsicheres neues Teammitglied und die zugehörige Fachkraft auseinander?
Typ 4: Gewissenhaftigkeit
Menschen, die in dieser Kategorie eine hohe Ausprägung mitbringen, sind oft ausgesprochen gut organisiert, sind planvoll und handeln effizient. Für die Bewältigung ihres Arbeitsalltags brauchen sie im Grunde nur eine funktionelle Umgebung: Ist der Weg zum Kaffeenachschub kurz? Kann die Raumtemperatur an individuellen Vorlieben angepasst werden? Stimmt die Frischluftzufuhr? Gewissenhafte Menschen sind häufig pragmatisch. Kunst an der Wand hilft ihnen eher wenig.
Typ 5: Verträglichkeit
Diese Kategorie beschreibt Menschen, die anderen Lebewesen mit Wohlwollen und Mitgefühl begegnen. Aus Interaktion und Harmonie ziehen sie viel Kraft. Open-Space-Bereiche für sie und ihre Lieblingsteammitglieder, vielleicht außerdem tierfreundlich gestaltet, können ein unterstützendes Büroumfeld darstellen.
Unser Ansatz: HB Reavis führt nicht nur Gruppenworkshops, sondern auch Eins-zu-eins-Gespräche mit den Menschen, die später auf neuen Flächen arbeiten wollen. Hinzu kommt eine datenbasierte Auswertung ihrer räumlichen Präferenzen auf der bisherigen Bürofläche. Ziel ist es, die Mitarbeiter:innen unserer Kund:innen beinahe so gut zu kennen wie ihre eigene HR-Abteilung. Zugleich haben wir eine Vielzahl an Schablonen für charakterbezogene Gestaltungsumfelder in jeder Raumeinheit erarbeitet. Deren Anzahl hat mittlerweile eine dreistellige Größe erreicht und wächst weiter – für die unterschiedlichsten Open-Space-Grundrisse und Designs, Meetingräume, Social Areas etc. Dadurch können wir je nach Charakterzusammensetzung in einem Unternehmen unterschiedlich passende Räumlichkeiten planen, welche die Menschen individuell bei ihrer Tätigkeit unterstützen. Für eine Bürolandschaft, in der möglichst alle Beschäftigten gerne und freiwillig zur Arbeit kommen.
Sie sind auf der Suche nach genau solch einer Raumplanung für Ihr Büro? Dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf:
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