Mobilität auf dem Stand von 2030: „In Stein gegossenes Statement“
Unser Büroneubau DSTRCT.Berlin hat das deutschlandweit erste Vollzertifikat in Platin für gute Mobilität erhalten. Zertifizierer ist der Good Mobility Council. Wir sprachen mit Christian Scheler und Dr. Ingo Kucz, den beiden Geschäftsführern des Good Mobility Council.
Womit sticht das DSTRCT.Berlin bei der Mobilität besonders hervor?
Ingo: Auf den ersten Blick ist das natürlich die Fahrradgarage. Sie ragt beispielsweise durch ihre Großzügigkeit heraus. Der Raum ist luftig und qualitätsvoll gestaltet. Es gibt hier ein Wohlfühlfaktor – durch Helligkeit, Glas in den Türen und Sichtachsen. Und: Die Duschen und Umkleiden erinnern eher an eine Hotelsauna als an eine Fahrradgarage. Oder das eigens geschaffene digitale Schließsystem, damit die Fahrradfahrer ohne Schloss unterwegs sein können. Dafür hat die HB Reavis mit Industriedesigner zusammengearbeitet. Welcher Immobilienentwickler tut sowas? Dafür braucht es die Leidenschaft, einen Raum auf maximale User Experience auszurichten – und nicht auf maximale Platzersparnis.
Und auf den zweiten Blick?
Christian: Das DSTRCT.Berlin ist ein herausragendes Beispiel für die Mobilitätswende im Immobiliensektor – es zeigt, dass wir für State-of-the-Art-Projekte nicht mehr nur in die Niederlade oder Dänemark schauen müssen.
Und dass sich auf das Mobilitätsverhalten auswirkt, konnten wir durch Befragungen nachweisen. Heißt konkret: Die Nutzer:innen des DSTRCT reisen heute schon so an, wie es die Verkehrswendeziele für 2030 in Berlin vorsehen. Im Sommer hauptsächlich mit Fahrrad – und im Winter verstärkt mit dem öffentlichen Nahverkehr .
Wir haben aber noch etwas anderes messen können – nicht nur die Nutzer:innendes Umweltverbundes sind zufrieden. Auch die Autofahrer:innen sind zufrieden. Es gibt eben auch sehr gut gestaltete Räume für das Pkw-Parken. Gelebte Verkehrswende heißt eben auch, die Verkehre nicht gegeneinander auszuspielen, sondern konsensuale Lösungen zu finden.
Ist so viel gute Infrastruktur denn überhaupt wirtschaftlich? Eine schwierige Frage, ich weiß.
Christian: Das ist eine Frage an die Projektentwicklung. Aber wir wissen von diesem Projekt: Wenn eine Fahrradgarage wirklich gut gemacht ist – also mit einer gut befahrbaren Rampe und einer durchdachten User Experience – dann sind die Menschen auch bereit dafür zu bezahlen. Meines Wissens generiert die Fahrradgarage mehr Einnahmen als die Pkw-Garage.
Ingo: Vielleicht inspiriert das DSTRCT.Berlin ja andere Immobilienentwickler soweit, dass man nicht mehr „Auto first“ und „Fahrrad drum herum“ denkt. Bis heute ist es häufig so, dass eine Autorampe zuerst geplant wird. Und dann entsteht die Hektik, wenn noch Fahrradrampe geplant werden soll. Wenn wir „Fahrrad first“ denken, entstehen ganz andere Lösungen. Und das DSTRCT.Berlin zeigt, dass das strategisch wie betriebswirtschaftlich sehr sinnvoll sein kann.
Euer Fazit?
Christian: Das Projekt zeigt, wie eine gute Verknüpfung von Stadtentwicklung, Verkehrsplanung und Architektur aussehen kann. Das klingt einfach, ist es in der Praxis aber nicht: es ist ein Handwerk. Zum Beispiel, indem die vier verschiedenen Verkehrsträger, also Fahrräder, Autos, die Lieferlogistik und die Fußgänger:innen an den vier verschiedenen Seiten des Gebäudes ankommen. Das entzerrt die Verkehrsströme und macht es für jeden Menschen entspannter ins DSTRCT.Berlinzu kommen.
Ingo: Ich möchte nochmal die Liebe zum Detail betonen. HB Reavis hat zum Beispiel eine Fußgängerbrücke auf das Areal geführt und ermöglicht damit den Menschen eine Abkürzung von ein paar wenigen Minuten. Die einen würden sagen: Warum sollte ich mich freiwillig monatelang mit Genehmigungsbehörden auseinandersetzen? Nur damit Fußgänger:innen ein paar Minuten sparen? Die anderen aber sagen: Wir schaffen ein in Stein gegossenes Statement, mit dem wir uns konsequent an den Bedürfnissen der Menschen orientieren.