Blog #3 von 7: Worüber sich Büromieter vor Vertragsabschluss unbedingt klar sein müssen
Wer als Unternehmer derzeit in Berlin nach neuen Büros sucht, hat gegenüber potenziellen Vermietern eine gute Verhandlungsposition: Das Angebot an Büroflächen – und zwar auch an Top-Büroflächen! – ist derzeit größer als die Nachfrage durch Mieter. Allerdings sollten Büromieter dabei verschiedene Fallstricke und Missverständnisse bedenken – wir zeigen in dieser Blogserie sieben davon auf.
Nummer 3: Geschwindigkeit ist bei Internet und Co. nicht alles – es muss vor allem auch um die Ausfallsicherheit im Büro gehen.
Ein Missverständnis rund um die Konnektivität von Bürogebäuden lautet: Die Internetgeschwindigkeit ist der wichtigste Punkt. Fakt ist, dass vielmehr die Ausfallsicherheit der wichtigste Punkt ist. Jeder Mensch im Büro ist doch längst abhängig davon, permanent im Netz sein zu können, und es gibt immer wieder Beispiele, wo Tiefbauarbeiten ein Kabel beschädigen und sich ein Gebäude nicht als resilient entpuppt. Weil – und so banal, wie es klingt, ist es auch – ein zweites Kabel fehlt, das im Störfall übernehmen kann.
Für die Ausfallsicherheit spielen zudem unter anderem die Server im Gebäude eine wichtige Rolle: Als es im Sommer 2023 schwere Regenfälle in Berlin gab, bangten nicht wenige Unternehmen um ihre Technik, weil Wasser in die Serverräume eindrang. Eigentlich sollte es auf der Hand liegen, dass Serverräume havariesicher sind und auch dort ein redudantes System zur Not übernehmen kann.
Ein weiterer Punkt, der wichtiger als die Internetgeschwindigkeit: Kann man mit dem Handy vor und im Bürogebäude unterbrechungsfrei telefonieren? Ist dies gegeben, schon das nicht nur die Nerven der Menschen, die nicht dreimal im Call fragen müssen: „Sind Sie noch dran?“ Es bringt darüber hinaus handfeste ökonomische Vorteile: Rechtsanwälte beispielsweise, die ihre Telefonate oft im 15-Minuten-Takt abrechnen, können ihre Gespräche dann durchgängig (und abrechenbar) fortführen, während im Aufzug in die Tiefgarage fahren, und dann noch weiter, während sie ins jeweilige Auto steigen und aus der Tiefgarage fahren. Tatsächlich gibt es heute bei den wenigsten Mietern dieses Bewusstsein, dass W-Lan, Telefonie und Co. längst auch im Aufzug und in der Tiefgarage möglich sind – wenn der Vermieter dahingehend aktiv wird.
Büromieter können die aktuelle Situation insofern nutzen und Konnektivitätsschwachpunkte vom Vermieter aufzeigen und beheben lassen. Im Zweifel belegen entsprechende Zertifikate, dass die Konnektivität top ist: Ein Beispiel stammt vom Unternehmen WiredScore. Aber: Schätzungsweise nur 500 Immobilien in Deutschland weisen dieses noch junge Zertifikat derzeit auf.
Und: Natürlich muss der Mieter selbst seine eigenen digitale Systeme einbringen können, die idealerweise an die Gebäudetechnik andocken kann. Mieter, die sich mit Blick auf die eigene Digitalisierung bislang schwach aufgestellt fühlen, können sich in der aktuellen Situation durchaus Zuschüsse vom Vermieter geben lassen. Natürlich hören Vermieter das nicht gerne – wir sind ja selbst Vermieter. Aber es ist einfach die Wahrheit.