Wie Bürolandschaften auf Bewerber und bestehende Mitarbeiter wirken können
Wenn Sie an ihr jüngstes Bewerbungsgespräch vor Ort bei einem Unternehmen denken — erinnern Sie sich dann noch an Ihre Eindrücke? Die Eindrücke der Menschen, die Sie getroffen haben, das Wirken der Worte und Angebote, aber vielleicht auch den Eindruck, den das Büro selbst bei Ihnen hinterlassen hat? Denn letzteres wird immer mehr zu einem Faktor im Bekenntnis zu einem Unternehmen, sei es bewusst oder unbewusst.
Klangvolle Adressen und Straßennamen
Schon der Standort kann hier einen Unterschied ausmachen. Vor allem Unternehmen, die vielleicht (noch) keinen allzu großen Namen haben, können vom Klang und Image der Adresse oder des jeweiligen Quartiers profitieren. Wenn ein Bewerber zum Beispiel in Berlin zum Kurfürstendamm oder zur Friedrichstraße fährt, dann ahnt er, dass ihn finanzielle Stabilität erwarten. In der Oranienstraße oder die Köpenicker Straße dagegen rechnet ein ortskundiger Bewerber eher mit einem hohen Kreativanspruch. Oder fährt man in die Storkower Straße oder Landsberger Allee, dann wissen viele: Hier residieren IT- und Tech-Unternehmen, die erfolgreich aus ihren Start-up-Kinderschuhen herausgewachsen sind und an Sichtbarkeit gewinnen.
Immobilien als Visitenkarte und Versprechen
Stichwort Sichtbarkeit: Diese wird natürlich maßgeblich durch das jeweilige Gebäude mitbestimmt. Handelt es sich um einen Altbau? Diese sind häufig bei Menschen beliebt, die in innovativen Unternehmen oder in der Kulturwirtschaft arbeiten möchten. Oft ist es das Spannungsfeld, das uns fasziniert: ein altes Gebäude und darin neue, zukunftsweisende Denkweisen. Auch wirkt der große baukulturelle Unterschied auf viele Menschen anziehend — mit Fassaden, Fensterprofilen, Raumhöhen etc., die man heute einfach so nicht mehr realisiert. Wir haben bei unserem ersten deutschen Projekt DSTRCT.Berlin gerade eine frisch sanierte Fläche in einer historischen Klinkerhalle aus der Kaiserzeit vermietet. Der Nutzer hatte durchaus einige Optionen auf verschiedene Neubauten, wollte aber unbedingt eine unverwechselbare Industriearchitektur mit neun Meter hohen Decken. Direkt neben dem Gebäude haben wir einen Neubau errichtet: Die Mieter dort haben ihren Einzug unter anderem mit der futuristischen Glasfassade begründet. Ob nun Sichtbarkeit und Strahlkraft durch schöne alte Mauern oder lichtdurchflutete Transparenz: Die Immobilie gibt nach außen eine erste Visitenkarte und durchaus auch ein Versprechen an die Menschen, die darin arbeiten oder arbeiten wollen.
Das Gefühl von Wohnlichkeit
Und dann natürlich das Gefühl, das eine Bürolandschaft beim Ankommen vermittelt: Gibt es eine eigene Fahrradgarage? Wenn ja: Gibt es Duschen und Umkleiden? Gibt es womöglich einen Concierge, der mal ein Hemd zur Reinigung bringt? Das mag alles eher nach Hotel oder Wohnzimmer klingen als nach Büro, aber tatsächlich geht der Trend seit einigen Jahren genau dahin: Viele Unternehmen möchten bei aller Professionalität bewusst auch Gemütlichkeit und Menschlichkeit mit ihrer Fläche untermauern. Angebote, die das Arbeiten erleichtern und unterstützen. So gibt es zunehmend Sport- und Ruhebereiche wie Entspannungsräume, so dass man auch während der Arbeitszeit mal 15 Minuten schlafen kann. Für mehr Power! Auch das Mobiliar am Arbeitsplatz und drum herum sieht anders aus als früher: Sofas, Lounge-Sessel und Designer-Holzregal statt kühlem Metallschrank und Rollcontainer von der Stange. Zudem geht der Trend hin zu mehr Farbenfreude an den Wänden und auf dem Boden, man ist hier weg von eintönigem Business-Grau oder Weiß. Entsprechend ist der erste Eindruck der Fläche auf einen Bewerber: Du darfst dich hier gut aufgehoben fühlen! Unsere Büros sind nicht einfach nur ein Ort, an dem wir alle arbeiten, sondern ein echter Wohlfühlort und durchaus auch ein Zeichen der Wertschätzung an alle Teammitglieder.
Noch keineswegs alles Standard
Viele Designer arbeiten übrigens auch mit funktionalen „Hinguckern“ wie Sitzgelegenheiten, die man an einer bestimmten Stelle vielleicht nicht vermuten würde. Ein Beispiel sind Verbindungstreppen, die plötzlich eine unerwartete Aufenthaltsqualität aufweisen und zum Verweilen einladen. Treffpunkte sind generell wichtig, sei es der Kaffee-Tresen oder vielleicht eine Dachterrasse. Die Kommunikation der Menschen untereinander wird insgesamt stärker durch die Bürogestaltung gefördert als früher: Eine häufige Basis ist unter anderem ein offener und loftartiger Grundriss. Auch das Thema Gesundheit wird immer wichtiger. So halten Pflanzen mehr und mehr Einzug: Sie dienen einem besseren Mikroklima. A propos Mikroklima: Luftfeuchtigkeit, CO2-Gehalt und Temperatur am Arbeitsplatz können durch Sensorik erfasst und automatisch im jeweils idealen Bereich gehalten werden. Intelligente Technik im Büro kann demnach gegen Kopfschmerzen und trockene Augen helfen und bei Bewerbern und bestehenden Mitarbeitern endgültig die Assoziation wecken: „Warum ist das alles eigentlich nicht längst Standard?“ Dabei ist die Erkenntnis wirklich nicht neu, dass attraktive Büros positiv auf uns alle wirken — oder zumindest auf fast alle: Für 83 Prozent der Menschen wird ein Unternehmen durch die Arbeitsumgebung für Bewerber interessant. Das hat StepStone erhoben. Und zwar schon vor zehn Jahren. Gerade ältere Immobilien sind aber immer noch oft durch die so genannten Hasenställe geprägt (enge, unkommunikative Zellenbüros) oder sind im Falle von Großraumlösungen einfach längst nicht mehr auf dem aktuellen Stand (zu eng, zu beliebig, zu laut).
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