Smart Building: frisches Zertifikat mit Zukunft
Kennen Sie das EDGE Olympic Amsterdam? Es gilt seit seiner Fertigstellung im Jahr 2018 als eines der intelligentesten Gebäude der Welt – und dies nicht nur, weil die Menschen ihr Smartphone als Schlüssel und Fernbedienung für das Gebäude nutzen oder weil sie einen Besprechungsraum mit wenigen Klicks reservieren können. Vielmehr misst und analysiert das Gebäude permanent, wo es Verbesserungspotenzial an sich selbst und für die Menschen gibt, die in ihm arbeiten. Im Jahr 2021 wurde das Gebäude als erstes weltweit mit dem Platin-Smart-Building-Label der Smart Building Collective (SBC) ausgezeichnet. SBC hatte sich im Jahr zuvor gegründet.
Leistungsfähigkeit des Gebäudes
Konkret prüft man beim Smart-Building-Label unter anderem: Erhebt ein Gebäude die relevanten Daten über die eigene ökologische und ökonomische Leistungsfähigkeit? Die Bandbreite an potenziellen Informationen reicht hier von laufenden Verbrauchsdaten über die jeweiligen Energie-, Wasser- oder Abfallmengen bis zu automatisierten Verschleißhinweisen in der Gebäudetechnik als Grundlage für eine vorausschauende Wartung. Faktisch werden die genannten Daten heute immer noch vielerorts händisch erhoben.
Nutzerbedürfnisse erkennen
Kann intelligente Technologie ansonsten aufzeigen, wo die erwähnten Nutzerbedürfnisse (noch) nicht erfüllt werden? Liegen sensorbasierte Daten vor? Erfolgt eine Abfrage, wie Flächenqualitäten von den Menschen jeweils individuell vor Ort wahrgenommen werden? Zudem steht das Thema Gesundheit auf der Agenda von SBC: Erfolgt eine permanente, automatisierte Prüfung der Luft- und Trinkwasserqualität? Welche intelligenten Steuerungsmöglichkeiten gibt es für mehr Wohlbefinden beim Heizen, bei eventueller Geräuschbelästigung oder bei der Belichtung und Besonnung?
Sicherheit und Schutz
Erwähnt sei exemplarisch außerdem das Prüfungsfeld Sicherheit und Schutz: Technologie kann im Fall von Unglücken oder Naturkatastrophen die Reaktion der Menschen im Gebäude verbessern, beispielsweise durch optimierte Leitsysteme und Rettungswege. Zudem kann medienbruchfrei Unterstützung von außerhalb angefordert werden. Weitere Themen im genannten Prüfungsfeld sind unter anderem automatische Zugangskontrollen (zum Schutz vor Einbruch) sowie die Qualität der Cyber-Security.
Neue Generation von Immobilien
Zukunftsforscher gehen davon aus, dass der weltweite Markt für Smart Buildings bis 2026 jährlich deutlich zweistellige Zuwachsraten aufweist. So werden Smart Buildings mehr und mehr die kommenden Generationen von Immobilien prägen. HB Reavis hat bei seinem Büroprojekt DSTRCT.Berlin bereits intensiv auf Sensorik durch Symbiosy, beispielsweise zur Überwachung der Innenraumluftqualität, gesetzt, allerdings noch kein Smart-Building-Label angestrebt. Bei seinem aktuellen Projekt PLTFRM.Berlin soll es nun erstmals eine Zertifizierung durch SBC geben.