Sehnsuchtsort Büro: Bedürfnisse der Menschen erkennen
Wenn das klassische Büro im Wettbewerb mit dem Home-Office, mit Co-Working-Spaces oder auch dem Arbeiten am Sandstrand bestehen will, muss es das Belohnungssystem der Menschen ansprechen. Das Büro muss derart herausragende Erfahrungen bieten, die man einfach nicht vermissen will. Im Englischen spricht man diesbezüglich vom „Destination-Office“. Wir in Deutschland würden das vielleicht nicht mit „Zielort“ übersetzen — eher mit „Sehnsuchtsort“. Wann erreicht ein Büro dieses Prädikat?
1. Urbaner Dschungel
Ein wesentlicher Trigger ist das grundsätzliche Wohlgefühl der Menschen. Dieses kann im Büroraum unter anderem durch so genanntes Biophilic Design erzeugt werden: Man holt die Natur ins Haus, sei es über extensive Pflanzwände oder einen wahren Blätterwucher, der sich von der Decke in die Arbeitswelt rankt.
Das Büro als urbaner Dschungel quasi. Je lebendiger und farbenfroher die Umgebung, desto größer der Wow-Effekt dabei. Und desto größer auch der (nachgewiesen) beruhigende Effekt in Stresssituationen. Hinzu kommen die positiven Effekte, die Grünpflanzen auf das Raumklima haben.
2. Active Design
Auch ein so genanntes Active Design trägt zum Wohlgefühl der Menschen bei: Eine Bürowelt sollte Möglichkeiten zur körperlichen Betätigung bieten. Ob das ein Fitnessstudio vor Ort bedeutet, also direkt im Office, oder eher „nur“ Sporträume mit Sprossenwänden, in denen morgens Yogakurse stattfinden, hängt vom Einzelfall ab.
Ein wichtiges Feld sind außerdem die Treppenbereiche: Sind sie als anziehende Treffpunkte konzipiert, so dass man sie gegenüber dem Aufzug, der traditionell eher das Gegenteil eines beliebten Treffpunkts ist, favorisiert und sich zusätzlich bewegt? In der jüngeren Vergangenheit wird zudem mehr und mehr auch der Weg ins Büro in die Active-Design-Überlegungen einbezogen: Werden ausreichend attraktive Fahrradabstellplätze geboten? Gibt es Initiativen für das Radfahren zum Arbeitsplatz?
3. Kuratierte Service-Angebote
Ein dritter Aspekt für mehr Wohlgefühl: Services und Annehmlichkeiten, die das Leben und Arbeiten im Büro erleichtern, verbessern oder schlicht und ergreifend Spaß bringen. Moderne Gebäude weisen entsprechende Apps auf — jeder Mensch in jedem Unternehmen im Gebäude kann auf kuratierte Angebote von der Fahrradreparatur über allgemeine Fortbildungen bis hin zum gemeinsamen Coffee-, Smoothie- oder Winetasting zugreifen. Vorbild sind hier Co-Working-Spaces, die es geschafft haben, über verbindende Angebote die Community auf den jeweiligen Flächen zu fördern. Wir sind alle soziale Wesen. Verbindung erfüllt uns mit Freude.
4. Soziale Treffpunkte
Community ist zugleich der zweite wesentliche Trigger für das Büro als Sehnsuchtsort: Die Zusammenarbeit mit den Kollegen verläuft ganz anders, wenn man sich (zumindest zeitweise) real begegnet — wenn man gerne auf der Bürofläche zusammentrifft, sei es in formellen Meetings, nach denen man noch kurz zusammensteht, oder durch zufällige Interaktion. Diese kann durch offen gestaltete Arbeitsflächen gefördert werden.
Der Trend geht außerdem dahin, das Sehnsuchtsbüro nicht nur als offenen Arbeitsort, sondern auch als sozialen Treffpunkt und Partylocation zu denken und zu gestalten. Mit Bierzapfanlage, Tresen, Showküche und Terrasse für gemeinsames Barbecue. Der Kicker, das Bällebad und die Hängematte allein genügen bei weitem nicht mehr.
5. Die stillen Menschen hören
Der dritte wichtige Trigger ist, die vielfältigen Bedürfnisse der Mitarbeiter auf individueller Ebene zu berücksichtigen. Unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Anforderungen an Geselligkeit beziehungsweise umgekehrt Ruhe, sie haben unterschiedliche Anforderungen an Impulse und Reize durch Farben, Materialien und an die Gestaltung von Arbeitsplätzen bis hin zur Möblierung: Es gibt Menschen, die gerne im Stehen arbeiten beispielsweise. Oder während sie in Bewegung sind — am Laptop auf einem Laufband.
Den Mitarbeitern zuhören und ihre Ansichten einholen, ist daher der Schlüssel, bevor die Gestaltung einer Bürowelt beginnen kann. Übrigens sind es oft gerade die Mitarbeiter, die sich sonst am wenigsten Gehör verschaffen, die besonders wertvolle Hinweise auf dringende Problemlösungen geben können.
6. Ergänzende Daten
Nach Einzelgesprächen empfehlen sich weiterführende Workshops mit Gruppen verschiedener Führungsebenen. Zudem ist es möglich, datengestützte Erkenntnisse durch den Einsatz von Arbeitsplatzsensoren zu gewinnen: Welche Räume werden an welcher Stelle tatsächlich gebraucht — und welche bleiben unbenutzt? Für weitergehende Informationen kontaktieren Sie unseren Beratungsdienst Origameo oder lesen Sie mehr zum Thema finden Sie hier.
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