Dachbegrünung als Vielkönner
Deutschlands Städte sind insbesondere im Sommer wahre Hitzeinseln. Der Temperaturunterschied zwischen urbanem Raum und Umfeld erreicht schnell sieben, acht, neun Grad Celsius: Bei einer Messung von „Brisant“ wurde im Juli 2022 in der Leipziger Innenstadt eine Temperatur von 26 Grad Celsius gemessen, während sie an einem nur sieben Kilometer entfernten Feldweg lediglich 18 Grad Celsius betrug. Ein Grund für dieses Phänomen ist der hohe Versiegelungsgrad in den Städten. Auch die erschwerte Luftzirkulation durch die Gebäudedichte ist ein Grund.
Absorbieren, Dämmen, Filtern – das grüne Dach als natürlicher Schutzschild
Eine Studie des Umweltbundesamts aus dem Jahr 2022 zeigt jedoch, dass zusätzliche Grünflächen die urbanen Hitzeeffekte deutlich reduzieren können. Besonders im Trend dabei: Gründächer. Ihre Fläche hat sich in Deutschland seit 2008 mehr als verdoppelt. Das sorgt für eine bessere Luftqualität, ein verbessertes Mikro- (und sogar Innenraum)klima und trägt maßgeblich zur Temperaturdämmung bei. Auch die Hochwassergefahr bei Starkregenereignissen wird durch Gründächer gesenkt, da die verschiedenen Schichten eines bepflanzten Dachs das Niederschlagswasser zumindest teilweise absorbieren.
Für jedes Dach die passende Begrünung
Grundsätzlich folgen alle Gründächer einem ähnlichen Aufbau: Direkt auf der Dachkonstruktion wird eine wurzelfeste Dachabdichtung angebracht. Darüber folgt die Speicher- und Drainageschicht, die in der Regel von einem Filtervlies abgedeckt wird. Hierauf befinden sich Substrate und abschließend die Vegetation. Welche Vegetation dann wiederum auf Dächern gepflanzt werden kann, hängt von der Tragfähigkeit der Dachkonstruktion ab. Grob unterscheidet man zwei verschiedene Arten:
Extensive Dachbegrünung: besteht meist aus Pflanzengemeinschaften aus Sedum, Gräsern und Kräutern, die wenig Pflegeaufwand erfordern. Die Schichthöhe des Substrats beträgt hier bis zu 15 cm, was eine relativ geringe Gewichtsbelastung zur Folge hat. Dadurch eignet sie sich besonders für die nachträgliche Begrünung von bestehenden Dächern.
Intensive Dachbegrünung: erlaubt je nach Statik des Dachs das komplette Spektrum landschaftsarchitektonischer Gestaltung, darunter Rasen, Stauden, Obst und Gemüse, Bäume, aber auch Gehbeläge, Terrassen oder Erholungsbereiche beispielsweise für Büronutzer. Die Schichthöhe des Substrats beträgt bis zu 100 cm, was zu einer entsprechend höheren Gewichtsbelastung führt. Unabhängig von eventuellen Bäumen und sonstigen Aufbauten, die für zusätzliches Gewicht sorgen.
Mit gutem Beispiel voran
Mittlerweile sind rund zehn Prozent aller Dächer hierzulande begrünt. Damit schneidet Deutschland im weltweiten Vergleich hervorragend ab. Mit Blick auf den voranschreitenden Klimawandel sowie eine verbesserte Nutzer- und Aufenthaltsqualität setzen auch wir bei HB Reavis auf grüne Dächer und/oder Hochterrassen, und dies gerne intensiv statt nur extensiv: im DSTRCT.Berlin beispielsweise mit Baumpflanzungen.