Das Büro der Zukunft: Lasst uns spielen!
Die Arbeitsbereiche in neuen Büros können und sollten heute nach unserer Auffassung häufig 40 Prozent kleiner sein als bestehende Lösungen. Das gilt auch für viele Büros, die bereits verdichtete Grundrisse aufweisen.
Ein Ansatz: Man übernimmt ein System, das Airlines seit Jahrzehnten für die Sitzplätze ihrer Flugzeuge anwenden. Man überbucht den Raum. Nicht jeder Kollege braucht doch zu jeder Zeit einen festen Platz im Büro. Wir alle wissen, dass ein gewisser Anteil der Kollegen immer auf Terminen, Dienstreisen, im Urlaub oder krank ist. Und natürlich im Home-Office. Wer heute nicht gezielt überbucht, ist fahrlässig mit Blick auf die wertvolle Ressource Raum und natürlich auch die Mietbelastung.
Die genannte Einsparung von 40 Prozent bezieht sich aber wie gesagt ausdrücklich auf die reinen Arbeitsbereiche. Für eine andere Flächenkategorie innerhalb der Bürolandschaft gilt das Gegenteil, also Expansion statt Verdichtung: Gemeint sind Social und Community Areas. Beispiele sind die Fitness-Bar, Yogaecke, Bibliothek, Barbecue-Terrasse, die offene Küche oder das eigene Café, das individuell gebrandet, aber von externen Profis betrieben wird.
Solche Flächen müssen heute unbedingt mehr Raum einnehmen als früher — und mindestens zehn, besser zwanzig Prozent größer werden. Wir brauchen heute einfach alle mehr Spielzimmer in den Büros! Ja! Lasst uns spielen! Denn nur so funktioniert ein Unternehmenssitz heute noch — wenn derartige „weiche“ Faktoren stimmen. Sie sind derart wichtig geworden, dass man eigentlich gar nicht mehr von weichen Faktoren reden darf. Man muss sie als ebenso hart ansehen wie beispielsweise die Lage.
Die Gründe: Social Areas dienen der Kommunikation, der Verbindung, der Unternehmenskultur. Sie machen aus dem Arbeitsort einen Feierort, sie unterstützen den informellen Austausch und den Collaboration-Gedanken. Funktionierende Social Areas sind ausschlaggebend dafür, dass die Menschen gerne weiterhin ins Büro kommen. So spielen sie auch eine erhebliche Rolle im Wettbewerb um die besten Talente: Die richtige Bürolandschaft hilft, die bestehenden Mitarbeiter zu halten und neue anzuziehen. Für die mietenden Unternehmen ist der Punkt so wichtig, dass mittlerweile die HR-Abteilungen mit am Tisch sitzen, wenn potenzielle Objekte sondiert werden. Nebenbei stellen die HR-Abteilungen dann auch gleich noch die Frage nach dem Gesundheitsfaktor: Man möchte den Kollegen schließlich „Immun-Offices“ bieten. Also Büros mit optimierter Luftqualität und gesundheitsfördernder Einrichtung und Materialien. Auch das entscheidet heute wesentlich mit darüber, dass eine Fläche von den Menschen angenommen wird.
Und insgesamt gilt: In der Summe aus verdichteten Arbeitsbereichen und vergrößerten Social und Community Areas verbleibt in den meisten Fällen immer noch eine Einsparung von 20 bis 30 Prozent. Bei mehr Spaß und im Falle entsprechender Konzepte auch mehr Gesundheit für die Menschen auf der Fläche.
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